Mutter und Malerin – bei malersutter ist das möglich

25. Juli 2021

Lesedauer: 4 min.


Wer im Bausektor Teilzeit arbeiten möchte, sucht oft vergebens nach einer passenden Stelle. Jenny Bänziger hatte mehr Glück: Die Malerin und alleinerziehende Mutter fand ihre Traumstelle bei malersutter in Schönenberg, welche Teilzeitmodelle explizit fördert.

Im Evangelischen Kirchgemeindehaus Neukirch an der Thur, das zurzeit renoviert wird, herrscht hektische Betriebsamkeit. Jenny Bänziger ist soeben eingetroffen und macht ihre Baustelle bereit. Ihr ist es wichtig, dass sie ihre Arbeitszeit effizient nutzen kann und speditiv voran kommt, denn: Jenny Bänziger arbeitet Teilzeit.

Ein halbes Jahr Stelle gesucht
Seit zehn Jahren arbeitet die 32-Jährige bei malersutter und gehört damit zu den treuen Seelen des Schönenberger Traditionsbetriebs mit 20 Mitarbeitenden. «Zuvor hatte ich ein halbes Jahr gesucht, um eine Teilzeitstelle zu finden», erinnert sich Jenny. Als alleinerziehende Mutter eines inzwischen 12-jährigen Sohnes ist sie nicht nur auf die Unterstützung ihres Umfeldes angewiesen, sondern auch auf die Kulanz ihres Arbeitgebers.

Eine Frage der Organisation
80 Prozent arbeitet Jenny Bänziger. Den Freitag hält sie sich frei für ihren Sohn, für Hausarbeit oder sonstige Termine. «Von Montag bis Donnerstag gebe ich alles, damit ich am Freitag guten Gewissens freinehmen kann», so Jenny Bänziger. Natürlich gebe es dadurch Koordinationsbedarf, wenn die Kollegen am Freitag weiterarbeiten müssen. «Das ist aber grundsätzlich eine Frage der Organisation.»

Viele Frauen legen den Pinsel weg
Im Gegensatz zu den Büroberufen ist Teilzeit auf dem Bau noch wenig verbreitet. Gemäss einer Statistik des Bundes arbeiten im Baugewerbe nur 13 Prozent der Angestellten Teilzeit. Im Malergewerbe führt dies dazu, dass viele Malerinnen – etwa 40 Prozent der Auszubildenden sind weiblich – den Pinsel später beiseitelegen, weil sie nicht Teilzeit arbeiten können. «Dagegen wollten wir etwas unternehmen, denn wir sehen uns als Unternehmen mit sozialer Verantwortung, das einen Beitrag leisten möchte zur Gleichstellung von Mann und Frau», sagen Esther und Markus Rissi, Inhaber von malersutter.

Auch die Männer profitieren
Nebst Jenny Bänziger reduzierten auch drei Männer ihre Arbeitspensen. Craig Campbell arbeitet 80 Prozent, um sich die Haus- und Erziehungsarbeit mit seiner Frau zu teilen. Janus Kradolfer reduzierte das Pensum für eine Weiterbildung und Richard Schöb, «malersutter-Urgestein», lässt sein Berufsleben mit dem Vorruhestandsmodell ausklingen. «Natürlich bedeutet Teilzeit-Arbeit ein höherer organisatorischer Aufwand, jedoch wiegt sich dieser auf, weil die Leute motiviert sind und volle Leistung bringen», so Esther und Markus Rissi. Am Schluss müsse die Situation für beide stimmen – für Arbeitnehmende wie für den Arbeitgeber.

Jenny Bänziger jedenfalls ist «total happy» mit ihrer Situation. «Ich arbeite sehr gerne.» Und das Inhaberpaar Rissi freut sich, dass ein Grossteil der Mitarbeitenden der Firma lange treu bleibt. «Es ist eine Win-Win-Situation für alle.»


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